Blumenspitzen

Blumenspitze ist ein Sammelbegriff für Klöppelspitzen mit geschnittenen Fäden aus Flandern/Belgien, deren Hauptmotive Blumen sind. Sie hat einige technische Besonderheiten. Dies sind z. B.:

  • der Anfang der Arbeit erfolgt in einem Bündel,
  • Anfang und Ende eines Bandes werden mit einer „Krul“ (Kugel) genannten Technik gearbeitet,
  • in engen und spitzen Kurven werden Nadeln mehrfach benutzt,
  • Fäden werden bündelweise zum nächsten Motiv gebracht,
  • das Ende der Arbeit wird in Reihen abgeknotet.

Bei den Arbeiten aus Brügge unterscheidet man grobes Brügger Blumenwerk und feines Brügger Blumenwerk. Die Übergänge zwischen beiden sind fließend.

Feines Brügger Blumenwerk

Grobes Brügger Blumenwerk

Brüsseler Duchesse

Chrysanthe

Die Chrysanthe gehört zu den Blumenspitzen, einer Klöppelspitze mit geschnittenen Fäden. Sie entstand Anfang des 20. Jahrhunderts in Flandern. Die Spitze wird meist mit nicht mehr als 8 Paaren gearbeitet. Sie zeigt zweigliedrige Motive deren eine Seite in Leinenschlag und die andere in Halbschlag oder geschnittenen Spinnen gearbeitet ist. Die Kehre zwischen den beiden Hälften wird aus technischen Gründen immer in Leinenschlag mit „Krul“ (Kugel) gearbeitet. Der äußere Rand des Bandes wird mit Außennadel, der gemeinsame Innenrand mit Innennadelrand gearbeitet. Die zweite Seite des Bandes wird am Relief mit Innennadelrand befestigt, so dass die typische Chrysantherippe entsteht.

Eine Abbildung finden Sie hier.

Florence

Die Florence gehört zu den Blumenspitzen, ist also eine Klöppelspitze mit geschnittenen Fäden. Sie entstand Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein schmales, meist musterloses Band aus 5 Paaren bildet die Blumen- und Blattmotive; bei engen Kurven wird mit verkürzten Reihen oder der mehrfachen Belegung einer Nadel gearbeitet. Evtl. finden sich noch kleine Kreise zwischen den Motiven. Ein Grund aus Flechtern und Stegen, der ein sechseckiges Gitter bildet, verbindet die Motive.

Rococo

Die Rococo/Rokkoko/Rokoko Spitze gehört zu den Blumenspitzen, ist eine Klöppelspitze mit geschnittenen Fäden. Sie entwickelte sich ab etwa 1900 in Ostflandern. Die Motive der Rococo Spitzen entsprechen den Motiven der Cantù Spitzen, werden hier aber Band, Blüte, Stiel und Zweig genannt. Wie in der Cantù Spitze werden die 3- oder 5-blättrigen Blüten abwechselnd in Leinen- und schräg laufendem Ganzschlag gearbeitet. Rococo- und Cantù Spitzen unterscheiden sich in der Herstellungsweise: Im Gegensatz zur Cantù Spitze enthält die Rococo Spitze nur in der Blütenmitte ein Relief, nicht aber an den Blättern; damit ist die Arbeitsrichtung der Spitze bei der Rococo Spitze nicht vorgegeben.

Eine Abbildung finden Sie hier.

Rosaline perlée

Die Rosaline perlée ist eine Kombinationsspitze. Die Beschreibung finden Sie hier. Ein weiteres Abbild finden Sie hier.

Rosaline Spitze

Sluis-Duchesse

Sluis-Duchesse gehört zu den Blumenspitzen, einer Klöppelspitze mit geschnittenen Fäden. Sie wurde Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts in der Königlichen Klöppelschule zu Sluis/Niederlande entwickelt und bis Anfang /Mitte des 20. Jahrhunderts dort auch unterrichtet.

Die Sluis-Duchesse ist gekennzeichnet durch schwungvolles Blüten- und Blätterdesign. Durch die Verwendung eines Konturfadens und den Einsatz von Rippe und Rolle weist sie Dreidimensionalität auf. Die Spitze enthält eine Vielfalt an Füllungen.

Withof-Duchesse

Die Withof-Duchesse gehört zu den Blumenspitzen, einer Klöppelspitze mit geschnittenen Fäden. Sie wurde ab Mitte des 20. Jahrhunderts von Schwester Judith de Krijger (1913 – 2014) im Kloster Withof aus der Sluis-Duchesse entwickelt. Die Motive in dichtem Leinenschlag sind geprägt durch fließende Linien, die durch einen gerollten Konturfaden zusätzlich betont werden. Der Grund, gerne Tüll- oder Wabengrund, zeigt eine verspielte Leichtigkeit. Kringel und Kugeln werden nicht mehr in der traditionellen Arbeitsweise hergestellt, sondern mit verzierenden verkürzten Reihen, was zu einer besonders dekorativen Wirkung führt. Durch eine neu entwickelte Technik beim Anhäkeln über ein Fadenbündel wirkt die Spitze dreidimensional.

Eine Abbildung finden Sie hier oder hier.