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Weitere Spitzen-Begriffe (Sammelbegriffe) sind:
Blumenspitze
Blumenspitze ist ein Sammelbegriff für Klöppelspitze mit geschnittenen Fäden, die ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Flandern (Belgien) hergestellt wurden. Zu ihnen zählen: Grobes und feines Brügger Blumenwerk, Brügger Duchesse, Rosaline, Rosaline perlée, Brüsseler Duchesse, Withof Duchesse, Chrysanthe, Rococo und Florence. Wie der Name schon sagt, zeigen sie alle hauptsächlich Blüten- und Blattmotive, die in Leinen-, Halb- oder Ganzschlag separat gearbeitet und abschließend zusammengefügt werden. Der Grund besteht aus echten und falschen Flechtern mit und ohne Picots, gedrehten Paaren oder Droschelgrund. Große Stücke können arbeitsteilig und somit in kürzerer Zeit hergestellt werden.

Droschelgrund, Detail aus Inv.-Nr. 1597
„Echte“ und „unechte“ Spitze
Früher wurden unter dem Begriff „echte Spitzen“ nur Nadel – und Klöppelspitzen gefasst, alles andere galt als „unecht“. Nach der Definition von Schöner ist die Einteilung in „echte“ und „unechte“ Spitze nicht mehr zeitgemäß.
Daher bevorzugen wir in unserem Lexikon die Unterteilung „handgearbeitet“ und „maschinell“.
Klöppelbegriff: Grund/Gründe
Jugendstilspitzen
Jugendstilspitzen ist ein Sammelbegriff für Spitzen, die zwischen 1895 und 1925 entworfen wurden. Es handelt sich dabei um Nadel- und Klöppelspitzen; zu letzteren zählen Schneeberger-, Ragusaner– und Austria-Spitze. EntwerferInnen waren Paul Rudolph, Johann Hrdlicka, Mathilde Hrdlicka, Dagobert Pesch, Franziska Hofmanninger u.a.
Metallspitzen
Moderne Spitze
Moderne Spitze ist ein Sammelbegriff für Spitzen, die ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts entworfen wurden und sich langsam von den traditionellen Spitzenmustern lösen. Sie ist auf dem Weg von Gebrauchstextilien zur Kunst.
VertreterInnen dieser Stilrichtung sind: Wenter Marini (I), Leni Matthaei (D), Suse Bernuth (D) u.a.
„Offene“ und „geschlossene Klöppelmethode“
Auf der Rolle wird vorwiegend in der „Offenen Methode“ (drehen – kreuzen), auf dem Flachkissen in der „geschlossenen Methode“ (kreuzen – drehen) geklöppelt. Diese Vorgehensweise hat sich entwickelt, da die hängenden Klöppel auf der Rolle leicht eine Drehung verlieren, während sie auf dem Flachkissen liegen bleiben. An der fertigen Spitze kann man die Herstellungsweise nicht mehr erkennen.
Spitzen nach Farben
Spitzen können nach der Farbe des verwendeten Fadens benannt sein, z.B.: Blonde und Polychrome. Dies sagt nichts über die verwendete Spitzenart aus.
Spitzen nach Material
Spitzen können nach der Art des verwendeten Materials benannt sein, z.B.: Haarspitze, Metallspitze, Strohspitze, Yak-Spitze, u.a.
Der Begriff sagt nichts über die verwendete Spitzenart aus, häufig handelt es sich um Spitzen in Torchontechnik.
Spitzen nach Orten
Viele Spitzenarten sind nach dem Ort/Land ihrer Entstehung benannt – die Spitze selber kann aber auch an einem anderen Orten hergestellt worden sein.
Namensgebend sind z.B.: Alençon (F), Austria (AT), Cantù (I), Mechelen (B), Nanduti (PY), Schneeberger (D), u.v.a.
Spitzen nach Personen
Spitzen können nach Personen benannt sein, z.B.: Christian IV.-Spitze, Point de Colbert, Duchesse, Dichtl-Spitze, u.a. Häufig handelte es sich um einen Markennamen als Alleinstellungsmerkmal und zur besseren Verkäuflichkeit des Produktes.
War-Lace
War-Lace, World-War-One-Lace, Kriegsspitze sind Sammelbegriffe für alle im besetzten Belgien während des 1. Weltkrieges gearbeiteten Spitzenarten. Kriegsspitze erkennt man am Design, das sich direkt oder indirekt auf Symbole, Daten, Orte des 1. Weltkrieges bezieht. Kriegsspitze ist häufig nach Amerika verkauft worden; daher finden sich in amerikanischen Museen viele Exemplare, wie z.B. hier.