Die armenische Nadelspitze/Bebilla/Bibila/Smyrna gehört zu den geknoteten Spitzen des Orients. Sie wird frei in den Raum und ohne Mustervorzeichnung vom Stoffrand aus gearbeitet. Während der Arbeit zeigt die Nadel von der Stoffkante weg. Man verwendet den einfachen Schlingstich wie in der Orientspitze. Die knotenähnliche Verdickung entsteht indem der Faden zweimal um die Nadel geschlungen und dann erst durchgezogen wird. Im Gegensatz zur Orientspitze werden die Schlingstichreihen immer in eine Richtung geführt und am Ende der Reihe zum Anfang zurückgespannt; die Arbeit wird während des Herstellungsprozesses also nicht gedreht. Der zurückgespannte Faden wird dann von der nächsten Schlingstichreihe umschlungen. Durch Veränderung der Schlingen- und Stichlänge, sowie Weglassen oder Hinzufügen zusätzlicher Schlingen werden Muster erzeugt. Armenische Nadelspitze hat eine spärliche, fast netzartige Struktur; die Musterung ist vielfältig und kann dreidimensional ausgearbeitet sein.
Durch den doppelten Faden wirkt die Spitze fester.
Armenische Nadelspitze aus der Sammlung Deutsche Spitzengilde e.V. Inv.-Nr. 1178