Ausstellung 2022

Ein Leben für die Nadelspitze – Werke von Gudrun Borck (1943 – 2020)

Anfang Februar 2022 wurde im kleinen Kreis die Ausstellung 2022 „Ein Leben für die Nadelspitze“ – Werke von Gudrun Borck (1943 – 2020) im Werkstattmuseum „Karl-Mayer-Haus“ in Obertshausen bei Frankfurt eröffnet. Die Spitzengilde hat dort ihre Ausstellungsräume und ist fester Bestandteil des Museums.

Die Deutsche Spitzengilde wurde 1986 gegründet. Ziel der Vereinsgründung war es, alle textilen Spitzentechniken „unter einem Dach“ zu vereinigen, um die Techniken alle gleichwertig zu bewahren, weiterzuentwickeln und in die moderne Gestaltung zu führen. Gudrun Borck war eines ihrer Gründungsmitglieder und wurde 1991 zur Museumsbeauftragten des Vereins ernannt. Sie engagierte sich zeitlebens in dem kleinen Museum.

Textile Spitzen waren die große, lebenslange Leidenschaft von Gudrun Borck. Sie beherrschte viele Techniken zur Herstellung von Spitze. Doch ihre wahre Leidenschaft galt der Technik der Nadelspitze, ihrem Markenzeichen, für das sie über die Grenzen von Deutschland hinweg bekannt war.

Mit ihrem großen Wissen um die Spitze und ihrer Geschichte hielt sie Vorträge auf Veranstaltungen und Messen im In- und Ausland. Wenn sie ihre Werke ausgestellt hat, blieben die Menschen davor stehen, haben die Spitzen betrachtet und waren von ihrem Ausdruck beeindruckt.  Es entstanden immer Gespräche zum Thema oder zur Nadelspitze. Das war ihr großes Anliegen.

Sie hat in ihren eigenen Spitzen persönliche Geschichten erzählt, die sie selbst erlebt hatte oder die sie sehr bewegt hatten. Die Exponate zeigen eindrucksvoll, wie kraftvoll sie dieses Ziel verfolgt hatte und dabei zeitlose und gleichzeitig zeitgemäße Kunstwerke geschaffen hat.

Viele kannten Gudrun Borck als freundliche, fachkundige, feinsinnige und dennoch auch resolute Persönlichkeit, die allen Spitzen-Interessierten ihre Unterstützung gab, gerade auch beim Erlernen der Nadelspitzentechnik.

Dabei versuchte sie immer zu verdeutlichen, dass die Idee der Ausgangspunkt der Arbeit ist und dass die Technik nur zum „Hilfsmittel“ wird. Jeder sollte seinen eigenen neuen Weg finden dies zu verwirklichen.

Die Deutsche Spitzengilde freut sich sehr über die Schenkung der Spitzen und Spitzenwerke von Gudrun Borck die ausgestellt wurden. Diese Gedenkausstellung ist der Start einer Reihe von Präsentationen, die die Deutsche Spitzengilde mit Ihren Werken gestalten wird.

Die ausgestellten Exponate zeigten ihre Nadelspitzen- und Klöppelspitzenwerke der vergangenen Jahrzehnte. In ihrer Antrittsrede als Erste Vorsitzende der Spitzengilde hatte Gudrun Borck 1992 formuliert: „Ich interessiere mich einerseits für die geschichtliche Aufarbeitung der Spitze, habe mir aber gerade aus deren kulturgeschichtlicher Entwicklung resultierend andererseits das Ziel gesetzt, Spitze zeitaktuell zu interpretieren und damit dieses schöne Kunsthandwerk wieder in das allgemeine Bewusstsein zu rücken.“

Lassen Sie sich von den Exponaten einfangen und bezaubern.

Hier ein paar Beispiele aus der Ausstellung:

Borck, Feuervogel
Borck, Abendfrieden
Borck, Nach dem Gewitter

             Feuervogel                                     Abendfrieden                       Nach dem Gewitter